Die Digitalisierung schreitet voran und dies nach wie vor mit zunehmender Geschwindigkeit. Die Medienlandschaft, politische Systeme und die Plattform-Ökonomie sind seit jeher durch ein enges Wechselspiel mit ihr geprägt. Schon früh kamen in der Nachrichtenproduktion, in der politischen Kommunikation und in der wirtschaftlichen Infrastruktur digitale Tools als Ersatz für analoge Formate zum Einsatz. Digitale Verbreitungswege haben klassische Print- und Rundfunkmedien tiefgreifend verändert, soziale Netzwerke haben die politische Meinungsbildung beschleunigt, und Plattform-Unternehmen setzen heute die Regeln für weite Teile der digitalen Wirtschaft.

Kein anderer Bereich hat Verheißungen und Gefahren der Digitalisierung so schnell und so umfangreich durchlebt wie die Medienbranche im Zuge der Jahrtausendwende. Während zunächst eine ungeahnte Demokratisierung des Informationszugangs stattfand, zeigte sich bald, dass die Ökonomie dahinter eigene Dynamiken entfaltet: Wer Inhalte kuratiert, welche Themen sichtbar sind und welche Geschäftsmodelle tragfähig bleiben, wird zunehmend durch algorithmische Prozesse und Engagement-Optimierung gesteuert. Die digitale Öffentlichkeit ist längst keine offene Landschaft mehr, sondern eine von wenigen Großkonzernen kontrollierte Infrastruktur.

Die Kernfrage der hier zugrunde liegenden Analyse ist nun allerdings, inwiefern Medienlandschaft, politische Systeme und die Plattform-Ökonomie nicht nur Getriebene der Entwicklungen sind, sondern selbst treibende und gestaltende Kräfte sowie zentrale Akteure jener Transformation.

Im Folgenden werden wir diese Bereiche aus verschiedenen Perspektiven beleuchten und ergründen, warum sie auch aus politischer Sicht heute als zentrale Schlüsselfaktoren der Digitalisierung betrachtet werden. Hierzu werden wir zunächst den Begriff der Digitalisierung und die hieraus resultierenden Entwicklungen wie Disruption und Akzeleration gesondert betrachten, um später die zwingend notwendigen Zusammenhänge zwischen den Disziplinen herzustellen.

Digitalisierung ist ein Prozess, der in seinem Verlauf Disruptionen hervorruft und stark von Exponentialität und somit Akzeleration geprägt ist. Die Digitalisierung und mit ihr das Loslösen von Informationen von ihrem räumlichen Bezug in einem globalisierten Netz trägt per definitionem bereits ein beschleunigendes Element in sich, das den voranschreitenden Prozess in Gänze stark charakterisiert.

Setzt man die Medienlandschaft, politische Systeme und die Plattform-Ökonomie als treibende Kräfte voraus, geraten die drei Elemente Content, Kreativität und Ambiguität in den Fokus. Wir gehen der These nach, dass in diesen drei Bereichen, die elementar mit der Digitalisierung verknüpft sind, ihr Potenzial begründet liegt, den Prozess der digitalen Transformation zu prägen, zu steuern und unvorhersehbaren Entwicklungen optimistisch und aufgeschlossen entgegenzutreten.

Zuletzt diskutieren wir, inwiefern diese skizzierten Entwicklungen schon heute unseren Alltag, unser Wirtschaftsmodell sowie unsere Politik und Gesellschaft beeinflussen, prägen und prägen werden, wie sich die zentralen Akteure mit den Herausforderungen eines durch Akzeleration hervorgerufenen ständigen Wandlungsprozesses auseinandersetzen und wo sie Potenziale entwickeln, Einfluss auf ebenjenen zu nehmen.

Einer treibenden Kraft liegt Gestaltungshoheit inne. Die Digitalisierung beeinflusst als Querschnittstechnologie unser alltägliches Leben in fast allen Bereichen. Einer gestaltenden Kraft liegt somit also auch eine Verantwortung inne.

Dies nehmen wir zum Anlass, auch über den Tellerrand zu blicken und verschiedene Facetten einer umfassenden Interdependenz zu ergründen. Hierbei entsteht ein umfangreiches Netzwerk, in dem die verschiedensten Themenbereiche miteinander verknüpft sind. Wir werden den einzelnen Themengebieten dabei nicht bis ins letzte Detail gerecht werden können, das Ziel ist, einen Überblick verschiedener Zusammenhänge zu geben und davon ausgehend tiefergehende Fragestellungen aufzuzeigen.

About the Author: Patrick Arnold

Patrick Arnold ist Komponist, Sounddesigner und visual artist. In seiner Arbeit finden sich stets klare und zumeist minimalistische Konzepte. Ob Musiker, Designer, Künstler oder Entwickler, die Inspiration durch Extreme ist der Kern, auf dem seine Arbeit beruht. Patrick Arnold realisiert Auftragsproduktionen im Rahmen seiner Partnerschaft mit Philipp Reimann als KlangKönner und audiovisuell im Rahmen von Film:Kultur. Für ihre Arbeit wurden sie mehrfach national und international ausgezeichnet, zuletzt mit einer Nominierung für den deutschen Grimme-Preis.

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